Stottern und Umschulung

Stottern oder Stammeln gehören zu den möglichen Symptomen einer verkappten Linkshändigkeit. Nahezu alle gängigen Therapien von Redeflussstörungen setzen direkt am Sprechen an. Im Fall der umgeschulten Linkshändigkeit sollte die Händigkeitsproblematik in die Therapie mit einbezogen werden. Ich empfehle daher bei Stottern oder Stammeln, zusätzlich zu anderen üblichen Untersuchungen auch eine Abklärung der Händigkeit durchführen zu lassen. Umgeschulte Linkshänder wissen oft nicht mehr, dass sie umgeschult wurden.

Stellt sich heraus, dass der stotternde Mensch ein verkappter Linkshänder ist, ergibt sich daraus ein zusätzlicher Ansatz für die Therapie, der an der Ursache der Störung ansetzt.

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Der wissenschaftliche Hintergrund:

Bereits um 1934 führten Forschungsgruppen um den Psychiater S. T. Orton und den Psychologen L. E. Travis zahlreiche Versuche zum Thema Stottern und Umschulung der Händigkeit durch. Probanden eines Experiments waren z.B. 3 -jährige normal sprechende linkshändige Kindern. Sie begannen in dem Zeitraum zu stottern, in dem sie angeleitet wurden, bestimmte Tätigkeiten mit der rechten Hand durchzuführen. Sie verloren die Redeflusstörung wieder, als die Maßnahme beendet wurde.

Wer sich näher für den wissenschaftlichen Hintergrund interessiert, dem emfehle ich die Veröffentlichungen von Howard I. Kushner, insbesondere folgende:

Titel: Retraining left-handers and the aetiology of stuttering: The rise and fall of an intriguing theory
Person: Kushner, Howard I.
Jahr: 2012
In: LATERALITY Bd. 17, H. 6 (Jg. 2012) S. 673-693